Manual der endoskopischen Chirurgie
K. Peitgen, M. K. Walz, MINERVA 2002. CD-ROM. Euro 99,50.
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Zentralblatt für Chirurgie 2003, 128, S. 83
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Die Zeiten ändern sich: Was früher
noch in 10 Bänden à jeweils 800 Seiten im Bücherregal eines Chirurgen stand,
passt heute auf das Format einer großen Urlaubspostkarte: Die CD-ROM
"Manual der endoskopischen Chirurgie" von K. Peitgen und M. K. Walz
aus Essen.
Mit der CD-ROM erfüllt sich
vermutlich für die Chirurgen aus Essen der Vorsatz (oder auch vielleicht gar
Traum so manches Klinikchefs): einmal die wichtigen operativen Prozeduren der
Klinik darzustellen, zu kommentieren und jedem Mitarbeiter plakativ und
verbindlich zur Verfügung zu stellen. Aus dieser Intention sind ja auch die
bekannten Checklisten der gesamten operativen Medizin entstanden, die im
klinischen Alltag einen großen Erfolg hatten und haben.
Die CD-ROM, mit ihrer für
Bücherwürmer unglaublichen Informationsfülle, ist inhaltlich und didaktisch
klar und übersichtlich gegliedert.
Auf der Startseite und in der
Einführung beschreiben die Autoren die Entstehungsgeschichte und Absicht ihrer
CD-ROM. Das hervorragend strukturierte Organisations- und Ausbildungskonzept
der Klinik spiegelt die hohe Verantwortung wider, die die Autoren für die Ausbildung
zukünftiger laparoskopischer Chirurgen übernehmen.
Die Kapitel Operationsspektrum,
Operationen und Videos stellen in didaktisch exzellenter Weise das derzeit
gängige Operationsspektrum vor, von der diagnostischen Laparoskopie über die
gesamte Chirurgie der parenchymatösen Organe Leber, Milz und Nebenniere,
weiter über Rekonstruktionen und Resektionen am Magen, Dünndarm bis hin zum
Kolon und Rektum, einschließlich der Hernienchirurgie. Die folgenden
Operationsbeschreibungen sind checklistenartig präzise, begleitet und
unterlegt noch von zahlreichen für die Praxis wichtigen Videodarstellungen,
deren intensives Studium sogar von einem erfahrenen Chirurgen noch mit großem
Interesse durchgeführt wird.
In der Sektion
"Guidelines" werden nationale und internationale Leitlinien und
Empfehlungen zusammengestellt, an denen sich der heute tätige laparoskopische
Chirurg orientieren muss. Die Kapitel Instrumente, Nahtmaterial und
Bedienungsanleitungen gehören zu den leider viel zu oft vernachlässigten
technischen Selbstverständlichkeiten chirurgischer Tätigkeit. In diesen
Abschnitten werden sorgfältig die Hausaufgaben erledigt in der Beschreibung des
unerlässlichen technischen Hilfsmaterials für die tägliche Praxis; eine hervorragende
Bestandsaufnahme für den Erfahreneren, eine ideale Einführung für den Anfänger
in der laparoskopischen Chirurgie.
Die eigenen Publikationen der
Autoren belegen deren große Erfahrung und ihr Engagement bei der Weiterentwicklung
der endoskopischen Chirurgie.
Da Wissen heute immer vernetzt ist,
liefert das Kapitel "Links" wichtige Querverweise zu anderen unverzichtbaren
Informationsquellen, chirurgischen Gesellschaften bis hin zu Büchereien und
Zeitschriften.
Sogar eine Registrierung als
offizieller Nutzer, quasi Abonnent des Manuals der endoskopischen Chirurgie ist
möglich und vorgesehen, gefolgt von einem Feedback, das sich die Autoren
wünschen.
Die CD-ROM ist inhaltlich und
didaktisch so hervorragend gemacht, dass man ihr nur einen großen Erfolg wünschen
kann und sie eigentlich in keiner Bibliothek eines laparoskopisch tätigen
Chirurgen fehlen darf. ja, man muss den Autoren sogar Dank aussprechen, dass
sie in so genauer Weise die Hausaufgaben für ihre Klinik erledigt und der
Allgemeinheit zur Verfügung gestellt haben. Selbst der am Computer nicht so
versierte Chirurg sollte sich durch die CD-ROM durcharbeiten, vielleicht kann
sie ja sogar der Einstieg in die neue Computerwelt sein. Zwei meiner früheren
Chefs beklagten sich immer über lesefaule jüngere Assistenten: ... "der
liest nicht!" Heute könnte man einem jungen Chirurgen, der die Möglichkeit
dieser CD-ROM nicht nutzt, nur nachsagen: "Der klickt leider nicht."
E. Eypasch, Köln
Zentralblatt für Chirurgie 2003,
128, S. 83
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