Empfehlungen der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Endoskopie (CAE) der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC) zum Erlernen der intracavitären endoskopischen Chirurgie

 

 

Zur Durchführung laparoskopischer Operationen wird die Erfüllung folgender Voraussetzungen empfohlen:

1.       Eingehende Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten mit den entsprechenden herkömmlichen chirurgischen Operationen, d.h. mit Standard- und Ausweichverfahren und ihren möglichen Komplikationen sowie Sicherstellung einer u.U.  notwendigen Umsteigeoperation.

2.       Teilnahme an einem oder zwei Grundkursen und einem Fortgeschrittenen-Kurs entsprechend den Richtlinien der CAE. Die Kurse sollen exemplarisch das opera­tive Spektrum der Exploration  der  Peritonealhöhle,  der  laparoskopischen  Cholezystektomie, der Appendektomie und der Adhäsiolyse behandeln. Die Teil­nahme an Trainingskursen kann durch ein Zertifikat bestötigt werden. Sofern eine Klinik oder Abteilung über eigene adaequate Erfahrungen verfügt und diese den Kursprogrammen entsprechend vermittelt, können diese Empfehlungen (Punkt 2) entfallen.

3.       Eingehende Kenntnisse sämtlicher technischer Voraussetzungen und möglicher Fehlerquellen. Eingehende Kenntnisse in der Organisation und Koordination des Einsatzes des Instrumentariums im Team.

4.       Klinische Assistenz bei einem in laparoskopischen Eingriffen Erfahrenen (- mindestens 200 dokumentierte laparoskopische Eingriffe) bei mindestens zehn laparoskopischen Operationen.

5.       Selbstständige klinische Operationen unter Assistenz eines Erfahrenem bei mehreren (= mindestens fünf) Eingriffen.

6.       Sicherstellung einer angemessenen Assistenz durch Schwestern und Pfleger. Ihre Teilnahme an Weiterbildungskursen und klinischen Hospitationen wird empfohlen.

7.       Aufklärung des Kranken über die Möglichkeit der Anwendung herkömmlicher und laparoskopischer Operationsverfahren unter Hinweis auf die Besonderheiten, z.B. relative Neuheit laparoskopischer Operationen, auf mögliche Kontraindika­tionen  und Komplikationen sowie auf die evtl. Notwendigkeit, den Eingriff über einen grösseren Zugang zu erweitern. Eine solche Erweiterung (Umsteigen auf eine konventionelle Laparostomie) bedeutet keine Komplikation, sofern der Zieleingriff aufgrund der vorhergegangenen laparoskopischen Massnahmen keine Erweite­rung erfährt.

8.       Ausführliche und exakte Beschreibung des Eingriffs im Operationsbericht. Zu­sätzlich wird die Video-Aufzeichnung empfohlen.

9.       Neue laparoskopische Operationsverfahren sollte nur derjenige Operateur durchführen, der über Erfahrungen bei mindestens 200 laparoskopischen Stan­dardeingriffen (Cholezystektornie, Appendektomie, Adhäsiolyse) verfügt. Vorher sollten Hospitationen bei einem in solchen Eingriffen Erfahrenen erfolgen. Die angebotenen Möglichkeiten zur Übung derartiger Eingriffe an tierexperimentellen Modellen werden empfohlen.

10.   Der Besuch  entsprechender wissenschaftlicher Symposien  und weiterführender Trainingskurse sowie das systematische Studium einschlägiger Fachzeitschriften und Literatur sind in der derzeitigen Phase der Entwicklung der Verfahrens­gruppe notwendigeVoraussetzungen.

Eine Fortschreibung der Empfehlungen ist bei weiterer praktischer Entwicklung und

wissenschaftlicher Evaluierung möglich.

(Aus: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie – Mitteilungen 4/93)

 

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